Betreuung bei Demenz
Demenz & WG
Betreuung bei Demenz
Jeder Mensch hat ein Bedürfnis nach Beschäftigung. Ob es berufliche oder familiäre Aufgaben sind, die eigenen geliebten Hobbys, der Sport oder die tägliche Pflege von sozialen Kontakten spielt keine Rolle. Dieses Bedürfnis nach ausreichend Beschäftigung besteht natürlich auch im hohen Alter und auch bei Menschen mit Demenz. Daher sind die Aktivierung und Beschäftigung von Menschen mit Demenz sehr wichtig und steht bei uns in der Demenz Wohngemeinschaft an erster und wichtiger Stelle. Wir gehen auf jeden einzelnen Bewohner unserer Demenz Wohngemeinschaft individuell ein.
Betreuung bei Demenz – Beschäftigung für Menschen mit Demenz in unserer Demenz Wohngemeinschaft
- Sie schützt vor Einsamkeit.
- Sie reaktiviert und aktiviert vertraute Handlungen (z. B. Singen oder Backen).
- Sie trainiert die von Bewohner zu Bewohner vorhandene Fähigkeiten.
- Sie gibt eine feste Struktur gibt Halt im Alltag.
- Sie sorgt in den meisten Fällen für gute Laune, für Abwechslung und Lebensfreude.
- Sie stärkt das Selbstvertrauen des Bewohners. Es gibt Ihnen Vertrauen und verstärkt das Gefühl noch etwas leisten zu können.
Menschen, die an Demenz erkrankt sind, haben Probleme, ihre gewohnten, alltäglichen Aufgaben zu meistern. Sie machen „Fehler“, weil sie Dinge nicht mehr genau wissen oder Handlungen nicht mehr ausführen können. Manchmal trauen sie sich aber auch selbst nichts mehr zu und ziehen sich zurück. Unsere Betreuer und Fachkräfte wissen deshalb, wie wichtig Beschäftigung für Demenzkranke ist. Darauf sind wir in den Demenz Wohngemeinschaften spezialisiert und stets fokussiert.
Beschäftigung bei Demenz: Vorsicht vor Überforderung
Wenn Sie sich als pflegender Angehöriger fragen, wie Sie Ihren demenziell erkrankten Angehörigen gezielt beschäftigen können, müssen Sie behutsam und individuell vorgehen. Nicht alle Beschäftigungen eignen sich für jeden Betroffenen und jedes Stadium der Demenz gleich gut. Je fortgeschrittener die Demenz ist, desto sensibler müssen Sie auf die Einschränkungen eingehen. Während bei einer leichten Demenz Gedächtnisspiele durchaus sinnvoll sind und noch Spaß machen, können sie bei einer mittelschweren Demenz zu erheblicher Verunsicherung führen. Da kommen dann einfachste Sprichwörter nicht mehr ins Gedächtnis, das Versagen führt beim Erkrankten zu großer Enttäuschung, oft auch zu Scham und zum Rückzug. Genau das gilt es zu vermeiden.
Wir haben feste Regeln bei der Betreuung in unserer Demenz Wohngemeinschaft
Wir als Fachpflegedienst gehen auf die Stadien der Demenz ein: Wie weit ist die Demenz bei dem Bewohner fortgeschritten? Was kann der Bewohner noch sehr gut alleine, was schon nicht mehr so gut alleine, wo brauch er noch Hilfe und Unterstützung?
- Berücksichtigung der Vorlieben in unserer Demenz-Wohngemeinschaft: denn die Beschäftigung muss Spaß machen. Nicht alle unsere Bewohner basteln gern und nicht jede Frau möchte sich mit Hausarbeit beschäftigten.
- Respektieren: Wenn jemand etwas nicht machen möchte. Wir zwingen keinen- wenn der Mensch mit Demenz nicht beschäftigt werden möchte, vielleicht schaut der Bewohner einfach nur sehr gerne zu, wenn wir etwas backen oder hört gerne zu, wenn wir ihm etwas vorlesen.
- Akzeptieren: Wir akzeptieren es, wenn der Bewohner unserer Demenz-Wohngemeinschaft nicht beschäftigt werden möchte, auch wenn er es vielleicht früher gerne getan hat. Vielleicht möchte er was Neues entdecken in unserer Wohngemeinschaft.
- Es gibt keine Fehler. Jeder Bewohner in unserer Demenz-Wohngemeinschaft wird individuell gefördert und vor allem darf er hier so sein wie er ist.
Beschäftigung bei Menschen mit Demenz: Viele Momente im Alltag
Hobby und Haushalt
Hobbys wie Basteln oder Gartenarbeit lassen sich leicht durchführen, wenn der Bewohner das schon früher gerne mochte oder immer machen wollte, aber nie die Zeit dafür vorher fand. Haushaltstätigkeiten sind ebenso kein Problem, da der Bewohner ja jetzt in einer Demenz-Wohngemeinschaft lebt, so dass man ihm einzelne Aufgaben übergeben kann. Allerdings achten wir darauf, dass sich der Mensch mit Demenz nicht verletzt, etwa an Scheren oder Messern.
Wir nehmen uns Zeit, wenn wir wissen, dass der Mensch mit Demenz uns gern helfen möchte, und wir akzeptieren seine Fähigkeiten. Wir werden dem Bewohner der Demenz-Wohngemeinschaft selbst ein individuelles Ziel überlassen. Wir machen aus der Beschäftigung in unserer Wohngemeinschaft einfach die Gestaltung gemeinsamer Zeit – ganz ohne Leistungsdruck und manchmal sogar ohne Ergebnis.
Beispiele für Beschäftigungen im Bereich Hobby und Haushalt:
- Arbeiten mit Wolle oder Nadel und Faden und Stoffe, Knöpfe sortieren
- Wäsche zusammenlegen (Socken sortieren nennen wir Memory)
- Fensterdekoration basteln (an die Jahreszeit angepasst)
- Bürotätigkeiten - z.B. Papier sortieren lassen, buntes Papier lochen
- Lesen und Vorlesen
Gerade bei einer fortschreitenden Demenz fällt es vielen Bewohnern sehr schwer, noch selbst zu lesen. Umso lieber mögen sie es, wenn ihnen vorgelesen wird. Am liebsten zusammen an einem Tisch im Aufenthaltsraum unserer Demenz- Wohngemeinschaft.
Musik, Tanzen und Bewegung in der WG
Bewegung kann sich bei Menschen mit Demenz sehr positiv auswirken. Allein Musikhören ist für Menschen mit Demenz sehr gut, denn bekannte Schlagerlieder, Weihnachtslieder oder eine Oper aus der Jugendzeit stimulieren fröhliche und glückliche Erinnerungen. Sie können sogar aus einem Loch helfen und die Stimmung aufhellen und glücklich machen. Bekannte Lieder zu singen oder sogar dazu zu musizieren oder den Takt zu schlagen – das funktioniert selbst dann, wenn Menschen mit Demenz nicht mehr sprechen können. Auch auf diese Aspekte gehen wir in der Demenz-Wohngemeinschaft gezielt ein. Da das Langzeitgedächtnis bei der Demenz am längsten erhalten bleibt, können auch Liedtexte und -melodien aus der Kinder- und Jugendzeit noch lange abgerufen werden.
Beispiele für Beschäftigungen im Bereich Musik und Bewegung:
- Gemeinsames Musizieren mit einfachen Instrumenten (Mini Orchester)
- Bekannte Lieder singen
- Gemeinsam vertraute Musik hören
- Gemeinsam zu Stimmungsliedern bewegen
- Sitzgymnastik mit Hintergrundmusik
- Regelmäßige Spaziergänge
Erinnerungsalben
Wir stellen zusammen mit den Bewohnern unserer Demenz- Wohngemeinschaft und deren Angehörigen Erinnerungsalben oder Kisten zusammen.
Hierbei stellen wir konkrete Fragen zur Kindheit, Jugend, Hochzeit, Schule und weiteren Ereignissen aus der Vergangenheit der Bewohner. So möchten wir die Menschen in unserer Demenz-Wohngemeinschaft motivieren, sich an bereits Erlebtes zu erinnern und daran festzuhalten. Und vor allem gemeinsam darüber zu sprechen. Wir blättern gemeinsam durch Fotoalben. Und aus den gesammelten Gegenständen und Fotos wird dann eine Kiste oder ein Album zusammengestellt.
Sinneserfahrungen und Berührungen
Neben der Erinnerung ist die Berührung an sich ein unverzichtbarer Bestandteil des menschlichen Lebens. Menschen mit Demenz, die über Worte und Gesten nur noch schwer zu erreichen sind, versuchen wir durch Berührung wieder zu aktivieren.
Beispiele:
- Massagen mit Igelbällen
- Sinnesspiele: Kleine Gegenstände in einem Kirschkernsack suchen lassen
- unterschiedliche Materialien in einer zugedeckten Kiste erfühlen lassen
- Gewürze riechen lassen und damit die Erinnerung aktivieren
- Barfußpfade, Sinnesgärten u. ä.
All diese Aktivitäten lassen die Bewohner in unseren Demenz- Wohngemeinschaften einfach Mensch sein und stärken ihr Wohlbefinden.
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